Marktbericht Mai 2025
Ananas
Rohmaterial ist in Thailand, Indonesien und den Philippinen weiterhin knapp. Zeitgleich ist die globale Nachfrage nach Ananas gestiegen.
Zum Höhepunkt der thailändischen Sommerernte im April lag der Ertrag bei 3.500 Tonnen pro Tag. Damit überstieg sie für die ersten vier Monate des Jahres nur um 5 % den Negativrekord des Vorjahres. Nach den absoluten Peaks von über 18 THB/kg hat sich der Rohwarenpreis nun auf ein Niveau von 12-13 THB/kg zurückentwickelt. In den thailändischen Ananasfabriken steht von Juli bis September die alljährliche Instandhaltungspause an, weshalb sich in dieser Phase die Rohwarenverfügbarkeit nochmals reduzieren wird. Die Perspektive für die anschließende Winterernte ist etwas positiver, da es aktuell ausreichend Niederschlag gibt. Wenig Rohware gibt es auch in Indonesien; hier sind bis Jahresende keine weiteren Mengen mehr verfügbar, da teilweise noch Altkontrakte bedient werden müssen. Auch die Philippinen erwarten erst im Jahr 2026 eine Erholung.
Seit dem 8. April gilt ein Zollsatz von 10 % für Importe in die USA für Waren aus Thailand, Indonesien und den Philippinen. Wir erwarten mit Spannung, wie sich die Zollpolitik der USA auf die für den europäischen Markt verfügbaren Mengen und Preise auswirken wird. In der aktuellen Situation empfehlen wir, den Bedarf jetzt bis mindestens zum Jahresende zu decken.
Thunfisch
Nach den Rekordfangmengen des letzten Jahres haben die großen Packer in Ecuador ihre Kapazitäten deutlich erweitert. Sehr zufriedenstellend, wenn auch leicht unter Vorjahr, sind die Fangmengen in Manta.
Leichte Anstiege in den Anlandungen in Bangkok haben die Preise in den Philippinen von $ 1.700 auf $ 1.625 sinken lassen. Wir gehen von einem stabilen Preisniveau in den nächsten Wochen aus. Erst im Juli setzen erneut die Fangbeschränkungen auf den Philippinen (Fadban) und Ecuador (Veda) ein. Das reduzierte Rohwarenangebot wird die Preise kurzfristig wieder steigen lassen.
Wir raten, ab jetzt Ihre Bedarfe für das zweite Halbjahr 2025 zu decken. Aktuell rechnen wir mit einem Bestellvorlauf bis Verschiffung von 4 Wochen.
Tomaten
Vor Beginn der diesjährigen Saison Anfang des Jahres einigten sich Produzenten und Bauern in Spanien und Portugal über niedrigere Rohwarenpreise. Die im Folgenden einsetzenden regnerischen Monate März und April haben die Pflanzung der Setzlinge in Portugal und den beiden Hauptanbaugebieten in Spanien, Andalusien und Extremadura um ca. 4 Wochen verzögert, so dass man aktuell von einer Ernte von Mitte August bis Oktober ausgeht. Die durch den Regen durchnässten Felder haben den Einsatz von Pflanzmaschinen teilweise nicht zugelassen, die Setzlinge konnten erst später ausgebracht werden. Trotz Lagerung in Gewächshäusern erlitten viele von ihnen Schäden und gingen verloren. Zahlreiche Landwirte möchten nicht das Risiko eingehen, nach Mitte September zu ernten, wenn es oft regnet, und könnten daher entscheiden, nicht alle Felder zu bepflanzen. Dies könnte zu einer Verringerung der Anbauflächen führen. Wir gehen von sinkenden Preisen im Vorjahresvergleich aus, allerdings geringer als zu Beginn des Jahres angenommen.
Auch in Norditalien gab es Verzögerungen bei der Pflanzung der Setzlinge – hier allerdings durch kalte Temperaturen und für ca. 2 Wochen. Durch den Ernteausfall von ca. 30 % im Vorjahr durch starke Regenfälle und die dadurch entstandene Nichterfüllung von Kontrakten hat man dieses Jahr die Anbauflächen erhöht. Die Rohwarenpreise wurden auf einem leicht höheren Niveau als im Vorjahr zwischen Bauern und Produzenten fixiert.
Wir gehen daher davon aus, dass sich auch die Preise der Fertigartikel bei niedrig konzentrierten Produkten auf niedrigem Vorjahresniveau bewegen werden. Bei höher konzentrierten Produkten kann es zu leichten Preiserhöhungen kommen. Wir halten Sie über den weiteren Verlauf informiert.
Capsicum – Capia, Topa, Lombardi
Wenn auch mit leicht reduziertem Umfang der Flächen in der Türkei, verläuft der diesjährige Anbau von Capia und Topa nach Plan: Die Felder wurden ordnungsgemäß bestellt. Nun gilt es, den Wachstumsverlauf der nächsten Wochen genau zu begleiten, denn weiterhin hat die Witterung einen erheblichen Einfluss auf den Wachstumsverlauf. Auch bei Demre zeigen sich rohwarenbedingt Schwierigkeiten. Hohe Ausschussanteile verringern die diesjährige Verfügbarkeit. Für türkische Ware erwarten wir deutlich höhere Preise als im Vorjahr.
Bei den Lombardi ist die Situation in der Türkei im laufenden Jahr angespannt: Im Vergleich zur Ernte aus dem Jahr 2024 wurden die Anbauflächen um etwa 75 % reduziert. Ursächlich dafür ist die Unzufriedenheit vieler Landwirte über den Ertrag der Vorjahressaison. Ein zweiter Faktor sind fehlende Einigungen über Vorauszahlungen der Fabriken an die Landwirte vor Beginn der diesjährigen Ernte. In der Konsequenz rechnen wir für türkische Ware mit einem Mengenrückgang um 70 % und deutlichen Preisanstiegen.
Dynamisch entwickelt sich der ägyptische Markt. Mehr und mehr Lieferanten gehen zum Anbau von Capsicum Produkten über. Die Produktion beginnt nach aktueller Planung Mitte Juni. Neben den gängigen 5kg-Dosen bieten wir Ihnen auch großvolumige Verpackungslösungen mit einem Nettoinhalt von 10kg an – ideal für die industrielle Weiterverarbeitung. Nennen Sie uns daher gerne Ihre Bedarfe, wir beraten Sie.
Kokos
Die Auswirkungen der langen Dürrephase des El Nino in den Jahren 2023/2024 zeigen sich weiterhin spürbar. Zeitgleich sehen wir bei den Kokospalmen geringere Rohwarenerträge, ein Phänomen, das etwa alle fünf Jahre für mehrere Monate eintritt. Die Angebotslage am Kokosmarkt bleibt in allen relevanten Ursprüngen angespannt.
Auf Nachfrageseite zeigt sich ein weltweiter Anstieg, maßgeblich getrieben durch den chinesischen Markt. Diese Effekte haben zu starken Preisanstiegen in den letzten Monaten geführt. Auch für die kommenden Monate gehen wir bestenfalls von festen, möglicherweise auch von steigenden Preisen aus. Wir empfehlen Ihnen, den Bedarf an Kokosprodukten bis ins erste Quartal 2026 jetzt zu sichern.
Frachtraten
Der Seefrachtmarkt wird derzeit von großen Kapazitätsverschiebungen dominiert. Die reduzierten Zölle zwischen USA und China werden in den nächsten Monaten viele Schiffe im Trans-Pazifik binden und zu Hafenstaus in den USA führen, was sich stark auf andere Fahrtgebiete auswirken wird. Gleichzeitig haben sich die Wartezeiten in den Europäischen Nordhäfen noch nicht entspannt, Schiffe warten hier teils eine Woche darauf anlegen zu dürfen. Die Kluft zwischen planmäßigen und tatsächlichen Transitzeiten ist derzeit sehr groß, in Verkehren aus Asien teils bis zu 10 Tagen. Diese Unsicherheiten beziehen wir in der derzeitigen Supply Chain Planung mit ein.
Auch wenn wir unsere Quellen als verlässlich einschätzen, übernehmen wir für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hier aufgeführten Informationen keine Haftung.